16.02.2024
Im Vergleich zu herkömmlichen Heizungssystemen mit Radiatoren sind Flächenheizungen nahezu unsichtbar. Und wie bereits aus dem Namen der Heizsystemvariante hervorgeht, wird die Wärme bei Flächenheizungen großflächig an den jeweiligen Raum übertragen und sorgt dabei nicht nur für hohes Wohlbefinden, sondern auch für niedrige Heizkosten. Warum das so ist und welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Varianten mit sich bringen, erklären wir in diesem Beitrag.
Flächenheizungen: Strahlungswärme vs. Konvektionswärme
Die Wärmeübertragung erfolgt bei Flächenheizungen nicht durch Konvektion, bei der die Wärme an die vorbeiströmende Luft abgegeben wird, sondern durch Strahlungswärme, ähnlich wie bei der Sonne. Dabei wird die thermische Energie gleichmäßig über die großen Flächen abgegeben und mit dem Auftreffen auf feste Körper wie Objekte und Wände aber auch Personen wirksam. Strahlungswärme fühlt sich aber nicht nur behaglicher an, sondern hilft auch dabei, die Heizkosten zu reduzieren.
Niedrige Vorlauftemperaturen und erneuerbare Energien
Denn Flächenheizungen machen, unabhängig davon, ob sie an der Wand, am Boden oder an der Decke angebracht sind, von einer größeren Oberfläche Gebrauch, um Wärme zu übertragen. Und durch die Möglichkeit, bei gleicher Raumtemperatur auch kühlere Oberflächen zu verwenden, können Flächenheizungen mit niedrigeren Systemtemperaturen betrieben werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Heizkörpern, bei denen das Heizwasser oftmals auf mindestens 60 Grad Celsius erhitzt werden muss, genügen bei Flächenheizungen weniger als 45 Grad Celsius im Heizungsvorlauf. Die Nutzung einer Flächenheizung führt aber nicht nur zu erheblichen Einsparungspotenzial, sondern eignet sich außerdem optimal für den Einsatz von erneuerbaren Energien. Regenerative Energiequellen wie beispielsweise Solarthermie oder Wärmepumpen können nämlich effizienter genutzt werden, wenn die Temperaturanforderungen der Heizung niedrig sind.
Welche Arten die Flächenheizungen gibt es?
Schauen wir uns die verschiedenen Arten der Flächenheizung einmal genauer an. Sie haben die Wahl zwischen.
- Fußbodenheizung
- Wandheizung
- Deckenheizung
Die Fußbodenheizung
Die wohl bekannteste Variante der Flächenheizung ist die Fußbodenheizung. Sie besteht aus flächig verlegten Rohschlangen, durch die das warme Heizungswasser fließt und wird vorherrschend in Neubauten installiert. Da Fußbodenheizungen in der Regel unter dem Estrich verlegt werden, nutzen sie den gesamten Fußbodenaufbau als Wärmespeicher. Werden die Heizungsthermostate geöffnet, wird die Heizungswärme zunächst in den Estrich geleitet, bevor sie im Raum spürbar wird. Der spezielle Aufbau führt zwar zu einem trägeren Heizverhalten. Im Gegenzug kann die Fußbodenheizung jedoch kurze Heizpausen problemlos ausgleichen, denn selbst wenn der Heizkessel ausgeschaltet wird, gibt der Boden weiterhin für eine gewisse Zeit Wärme ab. Hier die Vor- und Nachteile von Fußbodenheizungen im Überblick.
Vorteile | Nachteile |
Energieeffizient | Staubaufwirbelung, denn warme Luft (damit auch Staub) steigt nach oben. |
Behagliche Wärme | Trägheit |
Keine sichtbaren Heizkörper | Aktive Heizfläche wird durch Möbel, Teppiche, etc. beeinträchtigt |
Bestehender Fußboden kann nicht erhalten bleiben |
Die Wandheizungen
Wird die Flächenheizung an der Wand angebracht, spricht man von einer Wandheizung. Im Unterschied zur Fußbodenheizung werden die Rohrschlangen in der Regel nicht in der Wandstruktur verlegt, sondern auf ihrer Oberfläche also auf dem Mauerwerk installiert. Das kann zum Beispiel mithilfe von sogenannten Trägermatten (Kapillarrohrmatten) oder vorgefertigten Platten erfolgen.
Wandheizungen reagieren schneller auf Änderungen der Temperaturanforderungen und bieten durch ihre Einbaulage einen effektiven Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung an kühlenden Außenwänden. Bei der Wandheizung ist es essenziell, sicherzustellen, dass die thermisch aktiven Wandflächen nicht durch Möbel und Wanddekorationen blockiert werden. Das sind die Vor- und Nachteile von Wandheizungen:
Vorteile | Nachteile |
Behagliche Wärme | Hoher Installationsaufwand |
Keine sichtbaren Heizkörper | Höhe Dämmanforderungen an das Gebäude |
Beugt Schimmelbildung vor | Aktive Fläche wird durch Fenster, Türen, Möbel, Wanddekorationen, etc. beieinträchtigt |
Die Deckenheizung
Eine weitere Variante der Flächenheizung ist die Deckenheizung (mit Kühlfunktion auch Klimadecke genannt). Deckenheizungen sind für viele Anwendungsfälle eine sehr interessante Alternative zu konventionellen Wärmeverteilsystemen, wenn auch im Eigenheim noch weniger verbreitet als die beiden zuvor beschriebenen Systeme. Ähnlich wie bei der Wandheizung, werden bei der Deckenheizung, sogenannte Klimaschläuche mit speziellen Trägermatten oder in Form von vorgefertigten Trockenbauelementen an der Oberfläche der Decke moniert. Aufgrund ihrer Montageposition steht der Deckenheizung, im Gegensatz zu den anderen Systemen immer die volle Heizfläche zur Verfügung. Je größer die aktive Fläche einer Heizung, desto effizienter arbeitet sie. Deckenheizungen orientieren sich am Prinzip der Sonne. Die natürliche Wärmestrahlung erzeugt beim menschlichen Körper ein besonders angenehmes Wohlbefinden. Erfahrungsgemäß ist die gefühlte Raumtemperatur bei Strahlungswärme um zwei bis drei Grad höher als bei klassischen Heizkörpern, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann.
Die Variante Deckenheizung erreicht mit bis zu 92 Prozent den höchsten Strahlungsanteil. Während Wandheizungen auf etwa 69 Prozent kommen, übertragen Fußbodenheizungen nicht mehr als 50 Prozent der thermischen Energie in Form von Strahlung. Außerdem lässt sich die Deckenheizung im Sommer auch zur Kühlung einsetzten. Bei der Kühlfunktion wird oftmals auch von einer stillen Kühlung gesprochen. Sie erfolgt geräuschlos und anders als bei herkömmlichen Klimaanlagen ohne Erkältungsgefahr. Hier noch einmal die Vor- und Nachteile von Deckenheizungen im Überblick:
Vorteile | Nachteile |
Hohe Energieeffizienz | Erfordert Planungsaufwand in der Installation von Beuleuchtungselementen |
Behagliches Raumklima | |
Keine sichtbaren Heizkörper | |
Beugt Schimmelbildung vor | |
Heiz- UND Kühlfunktion | |
Kurze Reaktionszeit | |
Keine Luftaufwirbelung (allergikerfreundlich) | |
Eignet sich für Bestands- und Neubau | |
Geringe Aufbauhöhe |
Hier erfahren Sie noch mehr über die Funktionen einer Deckenheizung
Die passende Wahl einer Flächenheizung hängt strak vom jeweiligen Bauvorhaben ab. Besonders im Sanierungsfall eignen sich Wand- und Deckenheizung besonders gut, da die Umbaumaßnahmen minimalinvasiv sind und der bestehende Bodenbelag erhalten bleiben kann.
Gerne beraten wir Sie hierzu persönlich!