06.12.2023
Der Winter klopft an die Tür und mit ihm steigt nicht nur der Bedarf an behaglicher Raumtemperatur in den eignen vier Wänden, sondern auch die Heizkosten. Ein Blick auf die aktuelle Lage zeigt, dass Gas, Öl und Strom weiterhin ihren Tribut fordern. In Zeiten in denen rund 70 Prozent des Energieverbrauchs eines Haushaltes auf die Heizung zurückfallen, lohnt es sich deshalb darüber nachzudenken, wie Heizen richtig und vor allem effizient geschehen kann.
1. Wann anfangen mit heizen? Ein Blick auf die Heizperiode und die Verantwortung von Vermieter und Vermieterinnen.
Der Übergang von sommerlicher Wärme zu herbstlicher Kühle wirft die Frage auf, wann es wirklich sinnvoll ist, die Heizung in Betrieb zu nehmen und welche Pflichten Vermieter und Vermieterinnen diesbezüglich haben.
Im Allgemeinen setzt das gezielte Heizen frühestens im Oktober ein und findet sein Ende gegen Mitte/Ende April. Dabei spielt der regionale Temperaturverlauf eine entscheidende Rolle. Für Vermieter und Vermieterinnen besteht die Verpflichtung, ab dem 1. Oktober für funktionierende Heizungsmöglichkeiten zu sorgen, die bis zum 30. April bereitstehen. Sollte die Raumtemperatur unter 16 Grad fallen oder längere Zeit unter 18 Grad bleiben, muss auch außerhalb dieser festgelegten Periode für eine angemessene Wärme gesorgt werden. Anderenfalls liegt ein Mangel vor, der Mieter und Mieterinnen dazu berechtigt, die Miete zu mindern.
Ein beträchtlicher Teil des Heizenergieverbrauchs entfällt vor allem auf die Monate Dezember bis März. Daher ist es ratsam, mit dem Heizen möglichst spät zu beginnen und frühzeitig aufzuhören, um sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel zu schonen.Wie bereits erwähnt, zählt Heizen zu den Hauptverursachern von CO₂-Emissionen. Die Reduzierung der Wohnfläche ist daher nicht nur eine der effektivsten, sondern auch herausforderndsten Maßnahmen für den Klimaschutz und die persönliche Budgetpflege.
2. Richtig heizen bedeutet bewusster heizen
Effizient zu heizen, um Energiekosten zu sparen, bedeutet oftmals nur weniger heizen und bewusster mit der Heizung umgehen. Schon wenige Grad können beim Energieverbrauch einen großen Unterschied machen. Ein behagliches Raumklima inkludiert nicht automatisch eine konstante Temperatur von 25 Grad in jedem Zimmer. Hier ein kleiner Überblick zu den jeweils passenden Raumtemperaturen:
- Im Wohnzimmer liegt die optimale Raumtemperatur bei etwa 20 Grad.
- Im Bad ist die optimale Raumtemperatur bei 22 Grad gewährleistet. Bei herkömmlichen Heizungen mit Radiatoren helfen Fußmatten gegen kalte Füße.
- Weil Geräte wie der Backofen oder Kühlschrank Wärme abgeben, muss in der Küche oftmals gar nicht geheizt werden.
- Für einen gesunden Schlaf und ein angenehmes Schlafklima gilt es sicherzustellen, dass der Körper nachts weder schwitzt noch friert. Studien zufolge liegt die optimale Schlaftemperatur für Erwachsene im Bereich von 15 bis 18 Grad.
Unbenutzte Räume müssen nebenbei bemerkt wenig bis überhaupt nicht beheizt werden. Aber: Die Raumtemperatur sollte im Winter bei Außentemperaturen unter null nicht unter 15 Grad sein, sonst droht die Gefahr von Schimmelbildung. Besonders betroffen sind Räume mit Feuchtigkeitsquellen.
3. Heizenergie bewahren
Zum energieeffizienten Heizen gehört außerdem so wenig Wärme wie möglich entweichen zu lassen. Und weil Fenster nicht die gleiche Isolationswirkung wie Wände haben, ist es sinnvoll diese mithilfe von Rollläden oder Jalousien zu bedecken. Der Wärmeverlust über die Fenster wird durch Rolllädenund Jalousien deutlich gesenkt. Denn zwischen Rollladen und Fensterscheiben entsteht automatisch eine Luftschicht, die ähnlich wie bei einer Thermoskanne, eine dämmende Wirkung erzielt. Bei Einbruch der Dunkelheit und idealerweise in unbenutzten Zimmern sollten Rollläden, Jalousien unbedingt zum Einsatz kommen.
Übrigens: Auch Vorhänge bringen eine gewisse Isolationswirkung und sparen damit im besten Fall ein paar Prozent des Energieverbrauchs ein.
4. Stoßlüften statt Dauerkippen
Um optimal zu heizen, ist effektives Lüften unerlässlich. Das dauerhafte Kippen von Fenstern trägt kaum zum Luftaustausch bei; stattdessen kühlt es lediglich die Wände ab. Das gezielte Stoßlüften hingegen spart nicht nur Energie, sondern fördert auch die Gesundheit.
Ein ausgewogenes Feuchtigkeitsniveau im Raum ist entscheidend, da zu wenig Feuchtigkeit die Schleimhäute austrocknen kann, während ein Zuviel besonders an kalten Wänden die Bildung von Schimmelpilzen begünstigt. Empfehlenswert ist daher, die Fenster mehrmals am Tag für einige Minuten vollständig zu öffnen, um einen vollständigen Luftaustausch zu ermöglichen. Vor diesem Schritt sollte jedoch das Thermostatventil an der Heizung heruntergedreht werden.
5. Thermostate mit Zahlen und Symbolen richtig einstellen
In vielen Haushalten sind sie immer noch verbaut – Thermostate ohne digitale Anzeige, auf denen sich nur durch händisches Drehen Stufen von eins bis fünf einstellen lassen. Doch was bedeuten die Stufen in Bezug auf die Raumtemperatur? Und wie kann die Heizung gleichzeitig individuell und trotzdem effizient angepasst werden? Laut Informationen der Verbraucherzentrale entsprechen die einzelnen Stufen in etwa folgenden Raumtemperaturen:
Stufe 5: Circa 28 Grad
Stufe 4: Circa 24 Grad
Stufe 3: Circa 20 Grad
Stufe 2: Circa 16 Grad
Stufe 1: Circa 12 Grad
Die Striche zwischen den Ziffern stehen für feine Abstufung, wobei ein Strich ungefähr einem Grad entspricht.
Symbole
Die Symbole Schneeflocke oder Stern stehen für die kühlsten einstellbaren Stufen – und das aus gutem Grund. Sobald die Raumtemperatur unter 6 Grad fällt, springt die Heizung automatisch auf diese Stufe, um Frostschäden zu vermeiden. Bei konstanten sechs Grad bleibt das Heizungswasser sogar an eisigen Tagen flüssig, was Rohre und Heizung schützt. Auf dem Symbol der Sonne ist die Heizung optimal eingestellt, für Räume, in denen sich Bewohner und Bewohnerinnen tagsüber aufhalten. Sie ist bei Stufe drei zu finden und liegt damit bei 20 Grad.
Ist es günstiger, die Heizung nachts abzuschalten?
Das Symbol des Halbmondes steht für die sogenannte Nachtabsenkung, typischerweise zwischen Stufe eins und zwei, also bei etwa 14 Grad. Doch warum ist es ratsam, die Heizung nachts nicht komplett auszuschalten?
Das Aufheizen einer kalten Wohnung am Morgen verbraucht enorm viel Energie und kann mögliche Einsparungen zunichtemachen. Die goldene Regel beinhaltet daher, die Heizung nachts auf minimal 16 Grad zu stellen. Die Entscheidung für eine Nachtabsenkung hängt stark von der individuellen Bausubstanz und Dämmung ab. In vielen Fällen lohnt es sich, die Heizungsanlage von Profis richtig einstellen zu lassen. Ein genereller Tipp: Je schlechter die Dämmung, desto größer das Einsparpotenzial durch die Nachtabsenkung.
Effizientes Heizen heißt demnach aktive Anpassung der Heizkörper und um die ständig anfallende manuellen Einstellung zu umgehen, kann es sinnvoll sein, smarte Thermostate einzusetzen. Sie ermöglichen nicht nur die präzise Regelung der Raumtemperatur, sondern auch die flexible Programmierung von Heizzeiten – somit die perfekte Symbiose aus Komfort und Energieeffizienz. Die Installation von smarten Thermostaten gestaltet sich selbst für Laien unkompliziert. Häufig genügt es, den alten Thermostatkopf abzuschrauben und das neue, intelligente Modell anzubringen. Beim Neukauf ist es ratsam, das alte Modell vorzuzeigen, um den passenden Adapter für die Heizkörperventile zu erhalten.
Trotz der verschiedenen Tipps für Einsparungspotential bei Konvektionsheizungen ist es sinnvoll früher oder später über einen Heizungsaustausch nachzudenken. Denn herkömmliche Heizungen mit Radiatoren kommen selbst bei der Befolgung der Ratschläge einspartechnisch schlichtweg aufgrund ihrer Beschaffenheit an ihre Grenzen. Um die Effizienz zu steigern und Energie zu sparen, kann es sinnvoll sein auf alternative Heizsysteme wie beispielsweise eine Deckenheizung umzusteigen. Schon aufgrund des unterschiedlichen Heizprinzips treten einige Probleme (Trockene Heizungsluft, lange Reaktionszeiten, Schimmelbildung etc.) die bei herkömmlichen Heizungen auftreten, bei Deckenheizungen nicht auf.
Erfahren Sie hier mehr über die Deckenheizung
Die Deckenheizung ist mit allen Heizsystemen kompatibel und mit Wärmepumpen machen sich ihre Besitzer und Besitzerinnen unabhängig von schwankenden Märkten. Wie die Fördermaßnahmen für Heizungen mit Erneuerbaren Energien in Zukunft aussehen, bleibt, aufgrund der sofortigen vom Bundesfinanzminister verordneten Haushaltssperre, ungewiss. Feststeht allerdings bis jetzt, das mit dem Inkrafttreten des geänderten Gebäudeenergiegesetzes am 1. Januar 2024 der Umstieg auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien beim Eibau einer neuen Heizung grundsätzlich verpflichtend ist.