Die Anforderungen an Gebäude habe sich in den letzten Jahren aufgrund von stetig steigenden Energiepreise und Nachhaltigkeitsbewusstsein drastisch verändert. Während es bis 1977 keine Vorschriften für den Wärmeschutz von Gebäuden gab und Häuser dementsprechend gebaut wurden, ist das Thema Energetische Sanierung nun präsenter denn je. Und das zu Recht.
Aber was bedeutet es eigentlich eine Immobilie energetisch zu sanieren?
Die energetische Sanierung bezeichnet in der Regel die Modernisierung eines Gebäudes zu Minimierung des Energieverbrauchs für Heizung, Warmwasser und Lüftung.
Dazu zählen in der Regel folgende Sanierungsmaßnahmen:
Um das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen, sollte ein Haus im Zuge einer energetischen Sanierung immer als Ganzes betrachtet werden. Mit diesem Beitrag wollen wir eine Sanierungsmaßnahme, die zu den bedeutendsten Maßnahmen zählt, aber in der Vergangenheit auch zu erheblichen Verunsicherungen geführt hat, beleuchten - die Heizungssanierung. Für Immobilienbesitzer und Bewohner ist die Heizungssanierung essenziell, um den Energieverbrauch zu senken, die Betriebssicherheit zu erhöhen und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Eine Heizungssanierung zahlt sich fast immer aus, vor allem, wenn die Anlage die 20-Jahre-Marke überschritten hat. Anstatt auf teure Reparaturen oder steigende Energiekosten zu warten, ist es clever, frühzeitig auf moderne Heiztechnologie zu setzen. So bleiben die eigenen vier Wände gemütlich und die Kosten im Griff.
Die rechtlichen Aspekte der Heizungssanierung in Deutschland sind stark durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) geprägt, das seit dem 1.Januar 2024 in Kraft ist. Hier sind einige wichtige Punkte, die Hausbesitzer und -besitzerinnen beachten sollten:
Seit 2024 gilt die Vorgabe, dass jede neu installierte Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. In Neubaugebieten ist diese Regelung bereits seit dem 1. Januar 2024 verpflichtend. Für bestehende Gebäude und Neubauten außerhalb dieser Gebiete gelten längere Übergangsfristen: In Großstädten mit über 100.000 Einwohnern wird der Umstieg auf klimafreundliche Energien spätestens ab dem 30. Juni 2026 beim Heizungstausch Pflicht. In kleineren Städten greift diese Regel ab dem 30. Juni 2028. Sollten Kommunen bereits frühzeitig eine Gebietsausweisung, zum Beispiel für ein Wärmenetz im Rahmen eines kommunalen Wärmeplans, vornehmen, können frühere Fristen wirksam werden.
Hier die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Überblick:
Wer auf eine klimafreundliche Heizung umsteigen möchte, hat mehrere Optionen zur Auswahl. Um die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen, können unterschiedliche Technologien eingesetzt werden – von der Wärmepumpe bis hin zur Hybridheizung.
Ob im Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus oder Mehrfamilienhaus, im Bestand oder im Neubau – die Wärmepumpe ist eine nachhaltige Heiztechnologie, die Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser aufnimmt und auf ein höheres Temperaturniveau bringt, um Gebäude zu erwärmen. Sie spielen eine zentrale Rolle im GEG, weil sie eine Möglichkeit bieten, den vorgeschriebenen Anteil an erneuerbarer Energie bei der Beheizung von Gebäuden zu erfüllen. Ihre Effizienz entfaltet sie besonders in Kombination mit Fußbodenheizungen, Deckenheizungen oder großflächigen Heizkörpern, da diese Systeme optimal mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten.
Erfahren Sie hier mehr über Deckenheizungen und Wärmepumpe.
Die Solarthermie ist eine Technologie, die Sonnenenergie in Wärme umwandelt und so zur Beheizung von Gebäuden und zur Warmwasserbereitung beiträgt. Solarthermieanlagen können einen erheblichen Teil des Energiebedarfs eines Haushalts abdecken, besonders in den sonnenreichen Monaten.
Eine Hybridheizung kombiniert in der Regel eine konventionelle Heizung, wie einen Gas- oder Ölkessel, mit einer erneuerbaren Energiequelle, wie einer Wärmepumpe, Solarthermieanlage oder Biomasseheizung. Diese Systeme arbeiten zusammen, um den Wärmebedarf eines Gebäudes zu decken. Während die erneuerbare Energiequelle den Großteil der Heizleistung übernimmt, springt die konventionelle Heizung nur dann ein, wenn zusätzliche Wärme benötigt wird – zum Beispiel an besonders kalten Tagen.
Eine Biomasseheizung nutzt organische Materialien wie Holzpellets, Hackschnitzel oder Scheitholz als Brennstoff, um Wärme für die Beheizung von Gebäuden und die Warmwasserbereitung zu erzeugen. Diese Heizsysteme funktionieren ähnlich wie herkömmliche Heizkessel, allerdings mit dem Vorteil, dass die verbrannten Materialien erneuerbar sind und beim Wachsen CO2 gebunden haben, was ihre CO2-Bilanz positiv beeinflusst.
Wärmenetze, auch Fernwärmesysteme genannt, bieten eine zentrale und umweltfreundliche Lösung zur Wärmeversorgung von Gebäuden. Dabei wird Wärme zentral erzeugt – durch Kraft-Wärme-Kopplung, Biomasse oder Geothermie – und über ein Rohrnetz an mehrere Gebäude verteilt.
Alle Maßnahmen zum Einbau eines neuen Heizsystems können durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude - Einzelmaßnahmen (BEG EM) entweder mit einem Zuschuss oder einem zinsgünstigen Kredit unterstützt werden.
Seit diesem Jahr haben Haushalte die Möglichkeit, eine Förderung für die Installation einer klimafreundlichen Heizung zu erhalten. Die Grundförderung beträgt 30 Prozent der Kosten. Bei der Erneuerung einer alten fossilen Heizung bis Ende 2028 wird zusätzlich ein Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent gewährt. Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 Euro jährlich können darüber hinaus einen einkommensabhängigen Bonus von 30 Prozent erhalten. Diese Boni können kombiniert werden, wobei die gesamte Förderung jedoch 70 Prozent der Kosten nicht überschreiten darf.
Eine Heizungsmodernisierung bietet viele überzeugende Vorteile, darunter die signifikante Reduzierung von Energieverbrauch und Betriebskosten sowie die Erhöhung der Betriebssicherheit und Effizienz. Sie sorgt außerdem dafür, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Natürlich sind die Investitionskosten und der Aufwand für den Austausch nicht zu unterschätzen, und es ist wichtig, dass das gewählte System den spezifischen Anforderungen des Gebäudes entspricht. Doch wenn diese Aspekte sorgfältig berücksichtigt werden, überwiegen die langfristigen Vorteile deutlich.
Eine gut durchdachte Modernisierung ist nicht nur eine Investition in mehr Komfort und Sicherheit, sondern auch in eine nachhaltige und wirtschaftliche Zukunft. Die anfänglichen Kosten werden durch Einsparungen und gesteigerte Energieeffizienz schnell ausgeglichen, sodass sich ein Heizungstausch in den allermeisten Fällen mehr als lohnt.
Nach einer Auswertung von ImmobilienScout24 erhöhen Häuser mit einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage ihren Wert deutlich. Im Schnitt erhöht sich der Verkaufspreis um bis zu 43 Prozent.